Wenn deine Webseite von einem Google Penalty oder einer manuellen Abstrafung betroffen ist, heißt es schnell und vor allem richtig zu reagieren. Im folgenden Beitrag erkläre ich dir, wie du Google Penalties oder manuelle Maßnahmen erkennst und am besten damit umgehst, um diese zeitnah wieder aufzuheben.
Google arbeitet ständig an der Verbesserung seiner Rankingalgorithmen. Dazu werden neben den bekannten Core-Updates wie bspw. dem Penguin-, dem Panda- oder dem Hummingbird-Update fast täglich kleine Änderungen vorgenommen. Sowohl die kleinen Algorithmus-Anpassungen als auch die Core-Updates können verheerende Auswirkungen auf das Ranking einer Webseite haben – insbesondere dann, wenn man sich als Webmaster oder SEO in einer Grauzone bewegt.
Inhaltsverzeichnis:
- Google Penalty / Manuelle Maßnahmen prüfen und erkennen
- Google Penalty beheben
- Ranking-Verlust ohne Google Penalty
- Weiterführende Links
Google Penalty prüfen und erkennen
Sofern du für die Analyse und Beobachtung der Positionierungen deiner Webseite bei Google kein professionelles SEO-Tool mit täglichem Monitoring benutzt, merkst du den Penalty in der Regel zuallererst in einem starken Rückgang der Besucherzahlen, der über mehrere Tage anhält. Grundsätzlich empfehle ich jedem Webmaster, zumindest die Google Search Console zu nutzen, um die eigene Webseite im Auge zu behalten. Bei einer manuellen Abstrafung erhältst du dort in der Regel eine Nachricht von Google.
Ich betone ausdrücklich einen starken Rückgang der Besucherzahlen und keine kleinen Schwankungen, denn diese haben in der Regel nichts mit einer Abstrafung zu tun, sondern können saisonal bedingt sein oder sind schlicht darin begründet, dass Google wie eingangs bereits erwähnt täglich mit dem Feintuning seines Algorithmus beschäftigt ist und kleinere Schwankungen daher völlig normal sind.
Wenn deine Webseite tatsächlich von einem derart starken Traffic-Rückgang betroffen ist, dann nutze den kostenfreien SERP-Checker von Whatsmyserp, um einzelne Positionierungen deiner Webseite neutral zu überprüfen. Gib dazu einfach deine Domain, die Region sowie verschiedene Suchbegriffe an, von denen du weißt, dass deine Webseite bislang gute Rankings hatte:
Wenn du bei dieser Abfrage feststellst, dass du für mehrere Suchbegriffe von den vorderen Plätzen auf die hinteren Seiten verbannt wurdest oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr rankst, dann kannst du davon ausgehen, dass deine Webseite von einem Google Penalty betroffen ist.
Google Penalty beheben
Wenn deine Webseite tatsächlich von einem Google Penalty oder einer Abstrafung betroffen ist heißt es zunächst einmal: Ruhe bewahren!
Gehe sachlich an die Angelegenheit heran und vermeide Kurzschluss-Reaktionen. Informiere dich über die Ereignisse der vergangenen Tage (z.B. über Newsseiten und Blogs zum Thema SEO) – eine gute Zusammenfassung gibt es auf seoseiten.com. Und versuche herauszufinden, ob neben dir noch andere Webseiten betroffen sind.
Um einen Google Penalty zu beheben oder eine Abstrafung zu revidieren, musst du nun versuchen, die Ursache des Penalties festzustellen. Grundsätzlich unterscheiden wir dabei 3 verschiedene Arten der Abstrafung.
1. Manuelle Maßnahmen
Manuelle Maßnahmen werden direkt vom Google Spam-Team verhängt und können auch nur von diesem wieder aufgehoben werden. Derartige Maßnahmen sind in der Regel mit einem erheblichen Ranking-Verlust bis hin zur Deindexierung verbunden, bieten jedoch den „Vorteil“, dass du über die Ursachen informiert wirst, diese gezielt beseitigen kannst und eine erneute Prüfung der Webseite zur Aufhebung der Maßnahmen beantragen kannst. Voraussetzung hierfür ist die Verwendung der Google Search Console, da sämtliche Informationen dort ersichtlich sind.
Bei der manuellen Abstrafung wird unterschieden zwischen Übereinstimmungen auf der ganzen Website – also Ursachen, die die gesamte Website betreffen – und Teilübereinstimmungen, die nur einzelne URLs oder Bereiche einer Website betreffen.
Beispiele für manuelle Maßnahmen:
- Gehackte Website
- Nutzergenerierter Spam
- Kostenlose Spamhosts
- Markup, das Spamstrukturen aufweist
- Unnatürliche Links zu Ihrer Website
- Inhalte von geringer Qualität mit geringem oder gar keinem Mehrwert
- Cloaking bzw. irreführende Weiterleitungen
- Unnatürliche Links von Ihrer Website
- Reine Spamwebsite
- Verborgener Text bzw. überflüssige Keywords
Ob deine Webseite von manuellen Maßnahmen betroffen ist und welcher Art diese sind, erfährst du über die Google Search Console im Bereich Manuelle Maßnahmen:
Sollten in diesem Bereich eine oder mehrere manuelle Spam-Maßnahmen aufgeführt sein, dann ist die weitere Vorgehensweise klar: Ermittle den Grund, warum Google die jeweilige Maßnahme vorgenommen hat und kümmere dich um deren vollständige Beseitigung.
Wenn du der Meinung bist, alle Ursachen beseitigt zu haben, dann kannst ud einen sogenannten Reconsideration Request stellen, um damit die Wiederaufnahme in den Index zu beantragen. Das Google Spam-Team wird deinen Antrag manuell überprüfen und die Maßnahme bei Erfolg wieder aufheben.
2. Core-Updates / Algorithmus-Updates
Es kommt immer wieder mal vor, dass Google größere Algorithmus-Updates einspielt (Panda, Penguin, Hummingbird, Phantom, Mobile Update, etc.), die starke Auswirkungen auf die Rankings haben. Diese Updates laufen dann über einen gewissen Zeitraum über den gesamten Datenbestand und markieren all diejenigen Webseiten und Einzelseiten, die von den Änderungen betroffen sind und im Ranking zurückgestuft werden.
Diese Art eines Google Penalty kann besonders schwere Auswirkungen haben, da sich Google über die genauen Inhalte des Updates meist sehr bedeckt hält (was die Ursachen-Beseitigung erheblich erschwert) und du keinerlei Einfluss auf die Dauer der Maßnahme hast. Die Zurückstufung im Ranking hält mindestens so lange an, bis ein neues Update dieses Filters angestoßen wird und das kann mitunter viele Wochen und Monate dauern. Google selbst kündigt derartige Updates in der Regel nicht an (eine Ausnahme war das Mobile-Update).
Was also tun?
Versuche zunächst, so viele Informationen wie möglich über die Art des Updates in Erfahrung zu bringen (war es ein bekanntes Update? welches Ziel hatte es? gibt es weitere Seiten, die vom Update betroffen sind? Was haben die betroffenen Seiten gemeinsam? usw.), damit du möglichst genau weißt, an welchen Stellschrauben du drehen musst.
Bei großen Algorithmus-Updates dauert es meist nicht lange, bis Berichte und Analysen zu betroffenen Webseiten veröffentlicht werden. Die Anbieter professioneller SEO-Suiten wie SISTRIX, XOVI, Searchmetrics & Co. oder auch große Blogs wie Search Engine Land bringen oft sehr schnell nähere Details ans Licht, informiere dich also am besten über deren Webseite und soziale Kanäle.
Wenn du dir ein genauen Überblick verschafft hast, dann mach dich zeitnah an die Optimierung deiner Webseite, um die Ursachen der Penalty zu beseitigen. Google arbeitet ständig an der weiteren Optimierung des Filters und setzt voraus, dass auch du als Webmaster dich darum bemühst, die Richtlinieren für Webmaster einzuhalten. Beim Panda-Update liegen die Ursachen meist im OnPage-Bereich – sprich an der Webseite selbst – und du kannst die Ursachen eigenständig beseitigen. Beim Pinguin hingegen können die Ursachen externer Natur sein – beispielsweise in schlechten Backlinks – die du nach und nach abbauen musst. Ein mühseliges unterfangen, bei dem du oft auf die Mithilfe der Seitenbetreiber angewiesen bist.
3. Überschreitung von Schwellenwerten
Hierbei handelt es sich um die geringste Form eines Google Penalty, denn im Grunde genommen ist es nicht wirklich eine Abstrafung, sondern lediglich eine direkte Reaktion auf eine Änderungen an der Webseite oder Einzelseite.
Immer dann, wenn der Crawler bzw. Google Bot deine Webseite besucht, wird diese anhand der ständig rechnenden Algorithmen von Google überprüft. Bei Überschreiten eines im Algorithmus festgelegten Schwellenwertes (z.B. zu hohe Keyword-Dichte, META-Spam, Thin Content, zu lange Ladezeiten, etc.) wird eine Seite sofort zurückgestuft. Beseitigt man die Gründe dafür, wird die Seite beim nächsten Besuch des Robots wieder ranken. Als Webmaster kannst du diesen Vorgang beschleunigen, indem du die Funktion Abruf wie durch Google in der Google Search Console nutzt und die entsprechende Seite neu an den Index übermittelst.
Manchmal ist für den Google Bot auch das Besuchen externer Seiten (z.B. zum Erkennen gelöschter Backlinks) nötig. Im diesem Fall kann die Rückstufung etwas länger dauern, sobald Google jedoch die nötigen Daten vorliegen wird der Penalty automatisch wieder aufgehoben.
Je stärker du dich bei der Optimierung deiner Webseite in der Grauzone bewegst (sprich am Rande der von Google tolerierten Maßnahmen), desto öfter wirst du mit dieser Art des Penalty in Berührung kommen. Du solltest es also mit den SEO-Aktionen nicht übertreiben und einfach deinen gesunden Menschenverstand nutzen.
Ranking-Verlust ohne Google Penalty
Ein massives Einbrechen der Besucherzahlen sowie starke Ranking-Verluste müssen nicht zwangsweise mit einem Google Penalty verbunden sein.
Immer wieder kommen Seitenbetreiber auf mich zu mit der Aussage: „Meine Webseite rankt nicht mehr und ich weiß nicht wieso, ich habe gar nichts gemacht„. Und ich kann mit 100%iger Sicherheit antworten: Irgend etwas wurde mit Sicherheit gemacht! Es muss jedoch nicht immer etwas sein, das eine Abstrafung durch Google nach sich zieht.
Die häufigsten Gründe für einen massiven Ranking-Verlust, der nichts mit einem Google Penalty oder einer manuellen Maßnahme zu tun hat:
- Relaunch der Webseite mit neuen Linkstrukturen: Wenn du deine Webseite neu erstellst und sich dadurch die Linkstruktur / die Links zu den einzelnen Seiten verändern, dann stelle unbedingt sicher, dass du die alte mit der neuen Linkstruktur verbindest (Weiterleitungen per htacces, Redirect 301).
- Relaunch der Webseite mit „noindex“: Viele Webmaster erstellen Ihre neue Webseite direkt im Web und stellen diese über den Zeitraum der Entwicklungsphase auf „noindex“, so dass Google und auch andere Suchmaschinen die Seite nicht indexieren. Manchmal wird diese Einstellung bei der Liveschaltung schlicht vergessen und Google beginnt, die Seiten aus dem Index zu entfernen.
- Umstellung der URL oder Domain: Bei einem Domainwechsel oder auch einem Umstieg von .de auf .com, http auf https, Domain auf Subdomain oder einem Sprach-Splitting (/de/, /en/, /fr/, usw.) musst du sicherstellen, dass die alte URL auf die neue URL weiterleitet. In keinem Fall darf die alte URL einfach abgeschaltet werden, denn Google übernimmt die Rankings nicht automatisch, sondern würde schlicht annehmen, dass die Seiten nicht mehr existieren.
- Webseite wurde gehackt: Dieser Fall ist eher selten, jedoch leider auch schon ein paar mal vorgenommen. Gängige CMS-Systeme werden häufig automatisiert angegriffen und im Falle eines Erfolgs mit einem Schadcode infiltriert, der auf diversen Seiten platziert wird. Google ist meist dazu in der Lage, diese Seiten zu erkennen, und markiert sie in den SERPS mit dem Hinweis „Diese Website wurde möglicherweise gehackt/manipuliert.“ Mittels einer einfachen Site-Abfrage kannst du das überprüfen.
Noch ein kleiner Tipp zum Schluss… Mach nicht zu viele Änderungen auf einmal! Beim Optimieren der Webseite ist es sinnvoll, immer nur an ein paar Stellschrauben gleichzeitig zu drehen, so dass du im Falle eines Penalties nachvollziehen kannst, was du zuletzt geändert hast. Wenn du alle Optimierungen auf einmal durchführst und dann eine Abstrafung kommt, wirst du sehr viel Zeit investieren müssen, um die genaue Ursache zu finden.
Abstrafung für den Kauf von Links
Was passiert, wenn eine Seite für das Verkaufen von Links abgestraft wird und diese Seite auf meine Homepage verlinkt? Werde ich dann mit abgestraft?
Matt Cutts erklärt in seinem Video am Beispiel eines Linksellers sehr ausführlich und anschaulich, wie das damit verbundene Google Penalty System funktioniert und welche Folgen mit einer Abstrafung verbunden sind:
[dsgvo-youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=tGQRMkiIA2U“][/dsgvo-youtube]Kein Vertrauen mehr in die Linkseller Domain
Wenn Google bemerkt, dass eine Website Links verkauft und damit vorsätzlich gegen die Richtlinien verstößt, resultiert dies zunächst in einer Herabstufung des Pageranks und somit Sichtbarkeitsverlust in den Suchtreffern. Google setzt damit gegenüber dem Seitenbetreiber ein unübersehbares Zeichen, dass der Domain kein Vertrauen mehr geschenkt wird.
Weniger Pagerank = Weniger Linkkraft
Dadurch, dass Google der Domain des Linksellers kein Vertrauen mehr schenkt, verlieren automatisch auch alle von dieser Domain ausgehenden Links an Bedeutung. Wenn Ihre Homepage also von der betroffenen Seite verlinkt ist, dann werden Sie nicht im eigentlichen Sinne mit „abgestraft“, sondern vielmehr verliert der Link seine ausgehende Kraft. Der Link ist zwar nach wie vor noch vorhanden und somit als Backlink sichtbar, er nützt Ihnen jedoch nichts mehr.
Der Google Penalty betrifft Sie nur indirekt
Nochmal zum mitschreiben: Wenn Sie von einer durch Google abgestraften Seite verlinkt sind (sei es nun ein Linkseller oder auch irgend eine andere betroffene Seite) dann werden Sie nicht direkt mit abgestraft! Was Sie bzw. Ihre Seite jedoch betrifft ist der Vertrauensverlust in die verlinkende Domain, da sämtliche ausgehenden Links keine Kraft mehr besitzen. Sprich: Wenn Sie in der Vergangenheit durch den Link der betroffenen Seite profitiert haben, dann verlieren Sie nun diesen Bonus.
Wenn Sie momentan noch nicht wissen, wie viele Backlinks Ihre Seite besitzt, woher diese kommen und welche Linkkraft diese besitzen, dann empfehle ich Ihnen einen Blick in meinen Beitrag zu kostenlosen SEO Tools.
Abwarten und Tee trinken…
Wenn Sie mitbekommen, dass eine auf Sie verlinkende Domain von Google abgestraft wurde, dann geraten Sie bitte nicht in Panik, sondern lassen Sie es einfach auf sich beruhen. Bei kleineren „Vergehen“ (bspw. automatisierten Abstrafungen durch das Google Panda Update und das Google Penguin Update) kann es gut sein, dass der Penalty nach einiger Zeit wieder aufgehoben wird und der Link somit wieder seine alte Kraft zurückgewinnt und selbst wenn nicht, tut es Ihnen nicht weh ;-)
Persönliche Anmerkung:
Ich spreche in diesem Beitrag bewusst nur davon, dass Ihre Seite einen oder vielleicht auch einige wenige Links von der betroffenen Seite besitzt. Wenn Sie Unmengen an Backlinks von einer solchen Domain besitzen sollten, dann stellen Sie sich lieber die Frage, warum das so ist.
Weiterführende Links & Informationen:
- Suchmaschinenoptimierung: Informationen, Empfehlungen, Tipps und Tricks
- OnPage-SEO: OnPage Optimierung Schritt für Schritt
- SEO Tools: Kostenlose SEO-Tools zur Webseiten Optimierung
- Ranking Faktoren: Thematische Gewichtung der Google Ranking Faktoren
- Häufige SEO-Fehler: Die häufigsten Fehler bei der Suchmaschinenoptimierung